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Borreliose – Häufig die Ursache von Lahmheit ohne erkennbaren Grund

Borreliose – Häufig die Ursache von Lahmheit ohne erkennbaren Grund

Die Borreliose, in der Fachliteratur auch als „Lyme-Borreliose“ bezeichnet, ist eine durch Zecken, hauptsächlich durch den „Gemeinen Holzbock“, übertragene Infektionskrankheit.

Führt jeder Zeckenbiss zu einer Borreliose?

Nein! Zuerst einmal muss sich die Zecke selber mit Borrelien (das sind gramnegative Bakterien aus der Gattung der Spirochäten) infiziert haben. In Europa finden sich häufig Borrelien der Art borrelia burgdorferi, borrelia garinii sowie borrelia afzelii. Diese verweilen dann im Darm der Zecke. Wenn diese Zecke sich dann für eine Blutmahlzeit auf einen Hund begibt und diesen sticht, wandern die Borrelien während des Tage dauernden Saugaktes in den Speichel. Dies dauert meist circa 12-24 Stunden. Im Hautgewebe des Hundes angekommen vermehren sie sich hier fleißig weiter. Von hier breiten die Borrelien sich im Körper unserer Fellnasen weiter aus.

Wann und wie macht sich eine Borreliose bemerkbar?

Wenn das Immunsystem gut ist, kann die Infektion auch ohne jegliche Symptome verlaufen. Dies ist tatsächlich bei den meisten Hunden der Fall, die sich mit Borreliose infizieren.

Ist das Immunsystem des Hundes jedoch nicht voll einsatzfähig, z. B. bei vorliegen einer chronischen Erkrankung, durch Läufigkeit oder einer weiteren Infektion, können sich die Borrelien im Hundekörper weiter vermehren. Häufig kommt es dann zwei Wochen bis einige Monate nach dem Zeckenstich zu leichtem Fieber und Appetitlosigkeit. Der Berner ist nicht mehr so richtig agil. Lymphknoten können geschwollen sein und meist läuft der Hund unrund. Der Grund für die Lahmheit ist eine Entzündung in einem oder auch mehreren Gelenken, verursacht durch die Borrelien. Der Berner Sennenhund kann zusätzlich noch Eiweiße im Urin, eine sogenannte Proteinurie aufweisen.

Wie sieht die Therapie bei Borreliose aus?

Die Borreliose wird mindestens 4 Wochen mit einem Antibiotikum behandelt. Zu dem Antibiotikum wird oft ein Magenschutz verschrieben. Entzündungshemmer verschreibt der Tierarzt zusätzlich, wenn die Gelenkentzündungen Lahmheit und Schmerzen verursachen.

Gibt es auch natürliche Therapien der Borreliose?

Da die Borrelien sich im Gewebe verstecken können, reichen die 4 Wochen Behandlung mit Antibiotikum manchmal nicht aus. Es gibt aber Pflanzen, wie z. B. die Karde, die auch im Humanbereich wirkungsvoll gegen die Borreliose eingesetzt werden. Damit kann man die antibiotische Therapie hervorragend unterstützen. Somit ist die vollständige Bekämpfung der Borrelien wahrscheinlicher und spätere Rückfälle werden verhindert.

Der Magenschutz und die Behandlung der Gelenkentzündungen können je nach Heftigkeit komplett naturheilkundlich erfolgen. Viele Tierärzte arbeiten mittlerweile mit Tierheilpraktikern zusammen und ergänzen sich so hervorragend.

Außerdem solltet ihr darauf achten, dass Eurer Liebling sich stressfrei erholen kann. Viel kuscheln und chillen ist total wichtig!

Wie gefährlich ist die Borreliose?

Durch das zum Zeckenstich zeitversetzte Auftreten der unspezifischen Symptome ist es schwierig, diese als Symptome der Borreliose zu werten. Wenn ein Berner mal nicht fressen möchte oder etwas lahmt, denkt man nicht sofort an Borreliose. Zumal in dem üppigen bernerPlüsch die Zecken mitunter gar nicht auffallen.

Je länger die Erkrankung unbehandelt bleibt und sich die Borrelien im Körper ungehindert vermehren können, desto mehr steigt die Gefahr, dass die Gelenkentzündungen chronisch werden und besonders beim Berner Sehnenhund ist die Gefahr einer Nierenbeteiligung gegeben. Man vermutet, dass sich Immunkomplexe in den Nierenkörperchen ablagern und so dort Entzündungen auslösen.

Wichtig zu wissen!

Der Hund kann auch Antikörper gegen Borrelien haben, ohne dass er Symptome zeigt. Nämlich wenn er Kontakt zu Borrelien in der Vergangenheit hatte, aber diese erfolgreich bekämpft wurden.

Das bedeutet also, ein positiver Antikörper Test auf Borrelien heißt nicht unbedingt, dass der Hund aktuell erkrankt ist, sondern nur, dass er sich schon einmal mit diesen Erregern auseinandergesetzt hat.

Wird aber zum Beispiel in einer Gewebeprobe aus der Haut in der Nähe des Zeckenstichs oder aus einem betroffenen Gelenk untersucht und dort die Borrelien nachgewiesen, ist dies, anders als nur bei Nachweis der Antikörper, ein Zeichen der aktiven Borrelien-Infektion.

Immer öfter liegt auch eine Zweitinfektion mit z. B. Anaplasmose, Babesiose oder Erlichiose vor. Deshalb wird die Zeckenprophylaxe immer wichtiger.

Praxistipp – Der Pillenverweigerer

Was tun, wenn der Hund die Antibiotikum-Tablette nicht schlucken will? Manchmal reicht es aus, diese in genügend Leberwurst oder Fleischwurst zu packen. Es gibt aber auch Exemplare, die weigern sich vehement. Dann hilft nur List und Tücke:

Einer stellt sich hinter den sitzenden Berner und hält die Lieblingswurst etwa 30 cm über den Kopf, so dass der Berner den Kopf nach hinten strecken müsste um an die Wurst zu gelangen. Eine zweite Person stellt sich vor den Berner und hat die eingepackte Tablette wurfbereit in der Hand.

Jetzt muss alles gleichzeitig gehen, denn wenn die Wurst von oben fällt, muss die andere Person gut zielen und zwar auf das hintere Drittel der Zunge. Dieser Schluckreflex (übrigens bei jedem Hund vorhanden) befördert dann alles gleichzeitig in den Magen.

Da das Antibiotikum ja mit Wurst verpackt ist, kann es auch nicht am Hals hängenbleiben und dort Reizungen verursachen. Am besten probt man das ein paar mal ohne das Antibiotikum drin. Dann sollte es funktionieren.

Gutes Gelingen und vor allem gute Besserung!

Fazit

Wenn der Berner ohne erkennbaren Grund lahmt, weniger bis gar keinen Appetit mehr hat und dazu eventuell noch Fieber hat, ist es ratsam auf Borreliose zu testen. Denn bei Symptomen und positivem Antikörpertest kann sofort eine Therapie eingeleitet werden. Je früher die Borreliose behandelt wird, umso besser ist die Prognose für Eure Fellnase!

Kerstin

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