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Die Hüftgelenksdysplasie auch HD genannt

Die Hüftgelenksdysplasie auch HD genannt

Was ist die Hüftgelenksdysplasie?

Die Hüftgelenks-Dysplasie ist eine Knochendeformierung des Hüftgelenkes und bedeutet dass diese nicht optimal ineinander passen. Das hat unterschiedliche Gründe und führt im weiteren Verlauf zu individuellen Beschwerden.

Hüftgelenksdysplasie

Wie kommt es zu einer Veränderung des Hüftgelenkes?

Die Sache mit der Genetik

Wie immer spielen die Gene eine wichtige Rolle. Beim Berner Sennenhund macht die Genetik bei der HD tatsächlich 70% aus. Deshalb wird in verantwortungsvollen Zuchten mittlerweile sehr darauf geachtet, dass nur Hunde verpaart werden, die entsprechende Zuchtwerte haben. Und Hunde mit einem HD-Grad D und E (s. HD-Schweregrade) gar nicht mehr zur Zucht zugelassen werden.

Doch das bedeutet nicht, dass der Hund nicht auch im Laufe seines Lebens eine HD erwerben kann. Denn, die Ernährung im Welpenalter spielt neben der Bewegungsintensität in den ersten zwei Lebensjahren eine genau so große Rolle.

Der Faktor Futter

Gerade bei großen, schnellwachsenden Rassen, wozu auch der Berner Sennenhund gehört, ist es wichtig, dass der Welpe ein optimales Futter bekommt. Ideal ist natürlich ein individueller Rohfutter-Plan (BARF), gefolgt von hochwertigem Nassfutter oder auch Trockenfutter. Egal, für welche Fütterungsform man sich entscheidet, eine Nährstoffunter- oder Nährstoffüberversogung sollte dringend vermieden werden. Bei verantwortungsvollen Züchtern bekommt man einen Starterplan für die Ernährung des Welpens für die ersten Wochen mit und wird in dieser Zeit auch mit Tipps und Erklärungen begleitet.

Sollte das nicht der Fall sein kann man sich vertrauensvoll an eine Tierernährungsberatung wenden. Denn das Futter sollte regelmäßig optimal an die Wachstumsphase des Hundes angepasst werden. Da Futtermittel-Hersteller Änderungen in der Zusammensetzung oft nicht ankündigen empfiehlt es sich, regelmäßig die Zutatenlisten des Futtermittels zu überprüfen, spätestens jedoch bei Nichtvertragen.

Der Faktor Bewegung

Die Knochen eines Welpens bestehen vermehrt aus Knorpelgewebe und sind sehr weich und biegsam. Insofern sollte man sich mit ausgiebigem Sport zurückhalten, bis der Hund ausgewachsen ist, mindestens die ersten zwei Jahre. Und auch dann ist gerade beim Berner Sennenhund wichtig, dass der Sport dem individuellen Gesundheitszustand und dem Gewicht angepasst wird. Das Augenmerk sollte auf eine gut ausgeprägte hintere Muskulatur gelegt werden, denn wenn die Muskeln stark sind, reiben die Gelenke weniger aufeinander und sind in der Folge auch weniger entzündet.

Diese Entzündung lässt dann auf Dauer auch den Knochen deformieren. Die Bestandteile des Gelenkes passen nicht mehr optimal zusammen und der Hund kann auch im Alter noch eine HD bekommen.

Schweregrade der HD

A – HD-frei
B – HD-Verdacht / Grenzfall
C – leichte HD
D – mittlere HD
E – schwere HD

Wie macht sich eine HD bemerkbar?

Eigentlich kann man eine Fehlbildung der Hüfte von außen so nicht sehen. Denn sie bereitet an sich ja erstmal keine Schmerzen. Die Knochen passen nur nicht richtig aufeinander. In Zeiten verstärkter Belastung setzt sich der Hund häufiger hin. Euch fällt dann unter Umständen auf, dass der Hund „unrund“ läuft. Manchmal kann man auch leise Geräusche bei der Bewegung des Gelenkes hören oder ein Knirschen spüren.

Mit der Zeit entzündet sich das Gelenk durch die dauernde Reibung. Je nach Stärke der Entzündung vermeidet der Hund Bewegungsabläufe, die Schmerzen verursachen. Das Aufstehen bereitet ihm Schwierigkeiten und er lahmt beim Gehen.

Womit kann man den Hund bei einer HD unterstützen

Gewichtskontrolle

Zuallererst sollte der Hund Idealgewicht haben. Dieses könnt Ihr mit dem Body Condition Score ermitteln. Das zu bestimmen ist gerade beim Berner nicht immer einfach. Grundsätzlich sollte man die Rippen spüren ohne sich anstrengen zu müssen, wenn man über die Seiten streichelt. Wenn der Berner nass ist, sollte man eine Taille erkennen können und der Brustkorb sollte nicht waagerecht in den Bauch übergehen.

Physiotherapie

Physiotherapie und Muskelaufbautraining helfen, die Gelenke zu entlasten. In fortgeschrittenen Fällen kann ein Unterwasser-Laufband Training unter fachkundiger Anleitung ebenfalls unterstützend wirken. Dazu solltet Ihr unbedingt einen Hundephysiotherapeuten Eures Vertrauens finden, der Euch mit Rat und Tat zur Seite steht.

Naturheilkunde

Die Fellnase soll natürlich so wenig wie möglich Schmerzen erleiden müssen. Kräuter wie Teufelskralle, Mädesüß, Brennnessel können sich positiv bei Entzündungen auswirken. Da auch Kräuter Nebenwirkungen haben, solltet ihr einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker der sich mit Kräuter-Therapien auskennt um Rat fragen. Im Idealfall kann man die Gabe chemischer Schmerzmittel lange hinauszögern wenigstens aber deutlich vermindern.

Akupunktur, Blutegel und Goldakupunktur werden oft auch von Tierärzten im Therapieplan bei HD eingesetzt.

Rassedisposition

Grundsätzlich können alle Hunderassen betroffen sein, besonders aber große und großwüchsige Rassen. Wie z.B. der Deutsche Schäferhund, Rottweiler, Boxer, Labrador, Bernhardiner, Neufundländer oder Berner Sennenhund.

Und sonst?

Interessant ist, dass man nicht pauschal sagen kann, dass ein schlechter Röntgenbefund auch viele Schmerzen macht oder umgekehrt, dass eine Hüfte, die eigentlich auf dem Röntgenbild in Ordung scheint, nie Schmerzen bereiten wird. Jeder Hund reagiert anders, da die Schmerztoleranz sehr unterschiedlich ist. Außerdem kommt es noch darauf an, wie ausgeprägt die Muskulatur des Hundes ist. Je mehr das Hüftgelenk durch Muskulatur entlastet wird, umso weniger stark reiben die Knochen aufeinander.

Lasst Euch nicht entmutigen, wenn die Hüfte Eures Lieblings nicht so entwickelt ist, wie sie es sollte, aber seid wachsam und informiert Euch.

Gerade der Berner Sennenhund lässt sich Schmerzen nicht ansehen. Solltet Ihr den Verdacht haben, dass er manchmal lahmt oder nicht rund läuft, lasst das Bärchen untersuchen. Früh erkannte Probleme im Bewegungsapparat können zeitig therapiert werden und Euer Liebling hat noch lange Spaß an der Bewegung!

„Wenn wir jedem Individuum das richtige Mass an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden.“

Hippokrates (ca. 460-377 v. Chr.)

Kerstin

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