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Giardien – Der vermeintliche Alptraum eines Welpen-Frauchens

Giardien – Der vermeintliche Alptraum eines Welpen-Frauchens

Meine Tierärztin scherzte: „Ohne Giardien wären die Tierärzte schon fast insolvent“ – Ganz so dramatisch ist es sicher nicht, aber es ist so eine richtige „Welpenkrankheit“ und für alle ziemlich lästig. Einschließlich dem Hund!

Meine persönliche Meinung ist, dass ein intaktes Immunsystem fähig ist, sämtliche Bakterien und Parasiten im Darm auf ein nicht krankmachendes Maß zu reduzieren und eigenständig zu eliminieren. Wenn das Immunsystem noch nicht ausgereift, oder aus anderen Gründen gestört ist, nehmen schädliche Keime und Parasiten überhand.  Ich höre relativ selten von Hundebesitzern ausgewachsener Hunde, dass diese von Giardien befallen sind. Fast ausschließlich Welpenbesitzer klagen über die lästigen Parasiten. Klingt auch logisch, denn das Immunsystem der Welpen bildet sich ja erst. 

Symptome Giardien

Nicht immer gehen Giardien mit Durchfall oder Symptomen überhaupt einher, es kommt auf das Immunsystem des Hundes an. Häufig jedoch treibt den Hundebesitzer ein breiiger, wässriger Kot zum Tierarzt. In einigen Fällen kann es aber auch zu extremen Durchfällen und mit Blutauflagerungen oder Blutbeimengungen kommen. Charakteristisch ist so eine Art „Hülle“ um den Kot und oft findet sich auch ein gelber Schleim dabei. Außerdem riecht der Kot extrem! 

Giardien gehören immer tierärztlich oder von einem Tierheilpraktiker abgeklärt und behandelt. Jedoch kann man meiner Meinung nach unterstützend tätig sein, indem man das Immunsystem stärkt. Dann kann man den Verlauf mildern und möglicherweise ein Wiederauftreten verhindern.

Wir haben sie wie folgt in den Griff bekommen:

Hygiene

  • Alles, was mit Skye in Berührung gekommen ist und nicht in die Waschmaschine oder Spülmaschine durfte, wurde mit dem Dampfreiniger „ausgedampft“. Hier ist sich das Internet überhaupt nicht einig, ob es hilft, oder nicht. Geschadet hat es scheinbar nicht.
  • Sichtbare Fellverschmutzungen wurden mit einem speziellen Hundeshampoo ausgewaschen
  • Häufchen wurden grundsätzlich von uns eingesammelt und direkt heißes Wasser in unserem Garten hinterher gegossen. (Der Rasen musste später ordentlich ausgebessert werden)
  • Ich lasse Skye grundsätzlich nie aus allgemein zugänglichen Näpfen trinken. Ich bitte dann um etwas frisches Wasser für den Hund.
  • Aus Rücksichtnahme auf andere Hundebesitzer sollte man Hundeplätze, Welpengruppen oder auch Begegnungen bei Spaziergängen meiden und die Hinterlassenschaften aufnehmen und im Hausmüll entsorgen.

Ernährung (das Rezept findet ihr auch in meinem Blog)

  • Buttermilch mit Kräutern zur Unterstützung der Schulmedizinischen Therapie 
  • auf jeden Fall kohlenhydratarm und stärkearm ernähren. Das bedeutet, wenn Gemüse, dann idealerweise gekochte Zucchini, da ist kaum Stärke und Zucker drin.#
  • Darmbakterien zur Stabilisierung der Darmflora (hab ich direkt im Anschluss an das Medikament gegeben, weil ich verhindern wollte, dass das Medikament auch die „guten“ Bakterien beseitigt). Um das Immunsystem dauerhaft zu unterstützen, bekommt Skye immer mal wieder eine Kur mit Darmbakterien.

Medikamente

  • Die Tierärztin hat uns Metradinazol verschrieben, da Skye auch noch andere Darmbewohner hatte, die dort nicht in der Anzahl hingehörten.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen

  • sollten immer gelten, nicht nur wenn es um einen kranken Hund geht
  • beim Spazierengehen darauf achten, dass der Hund nicht aus Pfützen trinkt oder herumliegenden Kot frisst.
  • Allgemein zugängliche Näpfe mit Leckerchen oder Wasser meiden. Das ist zwar super lieb gemeint von den Ladenbesitzern, aber das sind potentielle Infektionsquellen.

Zwei mal hatten wir das „Vergnügen“ und jedes Mal war nach 2 Wochen wirklich alles ausgestanden. Es besteht also Hoffnung 😉

Aber auch hier gilt: Lieber einmal mehr den Tierarzt/Tierheilpraktiker zu Rate ziehen, als einmal zu wenig. Es können hinter den Symptomen auch andere Erkrankungen stecken.

Nice to know

Giardien sind sehr kleine, mit dem Auge nicht zu erkennende Dünndarm-Parasiten. Die immer „fäkal-oral“ übertragen werden. Das bedeutet, dass sie (als Zysten (mit einer Schutzhülle umgeben)) mit dem Kot ausgeschieden und dann über das Maul wieder aufgenommen werden. Wenn Sie aufgenommen worden sind, setzen sie sich an der Darmwand fest und vermehren sich gigantisch und zerstören die Darmschleimhaut. Sie umgeben sich mit einer Schutzhülle und werden wieder mit dem Kot ausgeschieden. Sie sind so in der Lage, nach Ausscheidung, unter bestimmten Bedingungen mehrere Monate zu überleben um in dem nächsten Wirt aufgenommen zu werden.

Können sich Hundebesitzer bei ihren Hunden anstecken?
Sicher ist, dass sich sowohl Hunde, als auch Menschen infizieren können. Nicht sicher ist, ob beide an der selben Gattung erkranken oder ob es unterschiedliche sind. Meist infizieren sich nur Hunde mit einem nicht ausreichenden Immunsystem. Besonders betroffen sind also Welpen und ältere kränkliche Hunde.

Kerstin

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